Die MTG Wangen feiert überraschenden Aufstieg im Doppelpack
Das letzte Spiel der Saison hat die MTG Wangen (li. Max Weber) souverän gewonnen. Danach gab es mehrere Gründe zu feiern. (Foto: Sascha Riethbaum) Von Susanne Backmeister aus der Schwäbischen Zeitung.
Während die Handballer der MTG Wangen ihren Aufstieg in die Württembergliga bereits vor einer Woche besiegelten, haben die MTG–Frauen überraschend nachgezogen.
Das letzte Heimspiel der Handballer der MTG Wangen in der Verbandsliga gegen den TV Steinheim ist am Samstag in der Hölle Süd fast zur schönsten Nebensache geworden. Vor 600 Zuschauern ging es in der Argensporthalle nur noch darum, mit dem Meistertiteli n der Tasche zu Hause noch einmal zu gewinnen. Das gelang nach einem holprigen Start erwartungsgemäß. Mit 44:37 (24:19) feierten die Meister am 24. und letzten Spieltag ihren 20. Saisonsieg, den Abteilungsleiterin Maike Reeb scherzhaft „fast als langweilig“ bezeichnete.
Unerwartete Niederlage der SG Ober-/Unterhausen
Alles andere als langweilig war es bei den MTG–Frauen, die nach dem verlorenen Spitzenduell Mitte April gegen den TV Gerhausen nur noch auf einen Relegationsplatz hoffen konnten — allerdings mit wenig Aussicht auf Erfolg. Doch nun steigen die Wangenerinnen ebenfalls auf. „Das war super unerwartet für uns“, meinte Spielführerin Laura Schirnik. Der Tabellendritte SG Ober-/Unterhauen verlor völlig überraschend. Die MTG blieb somit auf Rang zwei. „Und es gibt zwei Direktaufsteiger in dieser Saison in die Württembergliga“, erklärte Schirnik die Sensation, die sich während des Männerspiels abzeichnete. Neben der unerwarteten Niederlage der SG gegen die Spvgg Mössingen sprach ein weiterer Fakt für Wangen. Zwei Absteiger aus der Württembergliga gaben bekannt, statt in die Verbandsliga in die Landesliga runterzugehen. Damit war der Weg für die MTG bereitet.
Und als ob das in Wangen nicht schon genug gewesen wäre, gewann auch noch die zweite Mannschaft der Männer im Kampf um den Klassenerhalt in der Landesliga gegen die SG Herbrechtingen–Bolheim mit 26:24 (9:11). „Wir sind alle völlig hin und weg von dem Tag“, sagte Reeb glücklich am Ende einer langen und intensiven Saison. Nach dem Abpfiff gab es viel zu feiern. Der Sportliche Leiter Timo Feistle honorierte den Erfolg des Teams von Meistertrainer Sebastian Staudacher nach 20 Siegen, zwei Unentschieden und nur zwei Niederlagen mit den Worten: „Es war eine ganz, ganz großartige Leistung. Absolut verdienter Aufsteiger. Chapeau vor der Mannschaft.“
Nach dem Finale war auch Zeit für Abschiede
Das Finale der Meister bedeutete aber auch, Abschied zu nehmen. Der Ungar Bálint Bakos auf der Linksaußenposition kehrt nach einem Jahr bei der MTG in seine Heimat zum Studium zurück. Er verabschiedete sich mit sechs Treffern gegen den TV Steinheim. Kapitän Robin Straub dankte auch Nick Staicu „für die Unterstützung im Rückraum in einer schweren Zeit“. Staicu war nach einem genesenen Kreuzbandriss in seinen Semesterferien für Johannes Kraft eingesprungen. Seinen letzten Auftritt im Trikot der Wangener hatte David Paul nach acht Jahren.„Acht Jahre David haben Spuren hinterlassen, auf und neben dem Spielfeld! Wir werden DICH vermissen! Deine Offenheit, Deinen Humor, Deinen Einsatzwillen und Deine vielfältigen Fähigkeiten auf dem Spielfeld und natürlich auch abseits davon!“, schrieb Feistle im Grußwort. Paul will kürzertreten und wechselt zum TV Weingarten. Tim Geyer und Paul waren im letzten Saisonspiel mit acht Treffern die besten Torschützen.
Nach dem Aufstieg im Doppelpack folgen sechs Wochen Pause — Mitte Mai folgt für die Meister aber ein weiterer Höhepunkt: der Mannschaftsurlaub! Wohin, bleibt ein Geheimnis, denn traditionsgemäß erfahren sie erst am Flughafen das Ziel. „Zeit zum Realisieren, was eigentlich passiert ist nach elf Jahren ohne Aufstieg“, sagte Straub, der das letzte Spiel wegen seiner Verletzung in Reichenbach auf der Bank verbrachte. Auch er hatte gute Nachrichten, denn es ist nur der Meniskus und kein Kreuzbandriss.
Felix Mendler kehrt zu seinem Heimatverein zurück
Nach der Pause beginnen die Vorbereitungen auf die Württembergliga. Fest an Bord wird weiter der Star, wie er im Team genannt wird, sein: Tim Geyer. Der beste Torschütze der Saison spielte das zweite Jahr bei den Herren. „Ich hatte nicht erwartet, dass wir so durchmarschieren. Dass es so gut lief, ist auch der Mannschaft geschuldet“, sagte Geyer bescheiden. Viel Arbeit wartet auf das Team von Staudacher, das neben Rückkehrer Aaron Mayer das Eigengewächs Felix Mendler als neuen Linksaußen präsentierte. Seine Rückkehr vom TSV Wolfschlugen ist für Staudacher ein absoluter Gewinn: „Er hat heute zugesagt, was mich sehr freut. Gegen ihn will man nicht spielen, deshalb ist es gut, ihn in der eigenen Mannschaft zu haben.“
MTG: Hölle, Jaeschke;Fischer (1), Natterer (2), Weber (4), Preuschl (1), Hindelang (5), Staicu,Nerger, Paul (8), Mayer (4), Geyer (8/1), Bakos (6), Plieninger (5)