Ein gewonnener Punkt für die MTG Wangen
Es war sehr, sehr laut in der Hölle Süd vor 600 Zuschauern als die Handballer der MTG Wangen trotz Führung in der zweiten Halbzeit noch einen Punkt gegen die erfahrenen Württembergligisten der HSG Langenau/Elchingen nach Hause brachten. MTG-Trainer Sebastian Staudacher vermisste am Samstag den „Killerinstinkt“ bei seiner Mannschaft, war aber dennoch einverstanden mit dem Endstand 23:23 (14:16) nach zwei Siegen und freute sich über einen gewonnenen Punkt für die MTG Wangen: „Wir sind mit 5:1 Punkten nach drei Spielen gestartet. Hätte mir das jemand vor der Saison gesagt, hätte ich das sofort unterschrieben und gesagt passt.“
Vor allem HSG-Rückraumspieler Felix Junginger, machte es den Allgäuern schwer. Mit insgesamt elf Toren war er nicht nur bester Torschütze, sondern auch derjenige, der sechs Sekunden vor Abpfiff für den Ausgleichstreffer sorgte: „Langenau ist eine abgezockte Württembergligamannschaft, die mehr Erfahrung haben als wir und wir haben es nicht geschafft, die Nummer drei, Junginger, in den Griff zu kriegen. Er hat uns dann auch ein bisschen den Zahn gezogen“, bedauerte MTG-Spieler Elias Preuschl nach dem Heimspiel.
Wangen kommt schleppend ins Spiel
In der Tat kam Wangen schleppend ins Spiel, sodass die HSG in der ersten Hälfte ihre zwei bis drei Toreführung bis zur Pause mit dem Zwischenstand von 16:14 erfolgreich durchziehen konnte. „Wir sind schlecht gestartet“, war auch die Meinung des rechten Außenspielers Preuschl. Wangens Kreisläufer Nils Hindelang vermisste in den ersten 30 Minuten die „individuelle Klasse“ am eigenen Spiel seiner Mannschaft: „In der 5:1-Abwehr haben sich mehr Räume ergeben und wir konnten nicht so einfach ausgleichen und waren nicht aktiv genug und nicht genug mit dem Kopf da. Deswegen haben wir in der ersten Halbzeit nicht den Zugriff bekommen, den wir wollten.“ Ganz anders der Auftritt Wangens nach dem Seitenwechsel. Mit der Umstellung auf die 6:0-Abwehr waren die Rollen getauscht und die MTG dominierte jetzt das Spiel mit zwei bis drei Toren Vorsprung. Nicht genug allerdings, um die volle Punktezahl einzufahren und der Moment, bei dem MTG-Coach Staudacher der „Killerinstinkt“ fehlte: „Wir kamen nach der Pause super raus. Sind druckvoll, decken gut und haben eine super Phase, aber dann fehlte der Killerinstinkt, wo ich sage, da kann man auf sieben, acht Tore weggehen“ und bekannte, dass Langenau das Tempo verschleppte und einen Tick cleverer war. Zwei Minute vor Ende führte Wangen 32:30. Durch den verwandelten Siebenmeter von Lukas Rembold verkürzte die HSG auf 32:31 und Junginger gelang sechs Sekunden vor dem Abpfiff der Ausgleichstreffer.
Gästetrainer lobt MTG und Publikum
HSG-Trainer Jörg Baresel konnte mit diesem Ergebnis gut leben: „Das war heute absolut gerechtfertigt. Wir haben eine bessere erste Halbzeit gespielt. Mit der 6:0 hatten wir dann Probleme. Haben uns aber dann auf die Abwehr eingestellt. Das war so ausgewogen, dass es gepasst hat“ und bestätigte beiden Teams Kampfgeist: „Es müssen beide Mannschaften richtig Bock haben, zu kämpfen, dass so ein Spiel dabei raus kommt, wenn die Momente so hin und her wechseln. Es war wirklich ein super Spiel. In Wangen macht es immer Spaß“, meinte Baresel, der vor allem von der Stimmung in der Argensporthalle begeistert war: „Das ist die einzige Halle, die wirklich mal knallvoll ist und gute Stimmung ist. Das ist ein Traum.“ Ein Lob gab es noch oben drauf für die Neulinge in der Württembergliga: „Ich habe damit gerechnet, dass Wangen ganz oben mit spielt. Sie haben so viel Potential. Jetzt mit Aaron Mayer wieder, mit Tim Geyer auf Halblinks, mit Max Weber, das sind alles Top-Rückraumspieler, die zu den besten in der Liga gehören“ und prognostizierte den Gastgebern einen Platz unter den ersten Fünf in dieser Saison.
Der Gleichstand war ein versöhnliches Ende für beide Seiten. „Wir haben es nicht geschafft, den Deckel drauf zu machen. In der zweiten Halbzeit hätten wir mehr daraus machen müssen, aber mit der ersten Hälfte zusammen geht das Unentschieden unter dem Strich in Ordnung“, so Preuschl. Auch Hindelang, war mit der Situation einverstanden: „Wir sind Aufsteiger, das ist eine gute Mannschaft, das wussten wir. Wir haben keinerlei Druck und sind ungeschlagen und haben zwei Spiele gewonnen. Deswegen ist alles gut und wir können zufrieden sein.“
Es herrschte Einigkeit bei der MTG. „Wir müssen nicht traurig sein. Wir können viel daraus ziehen, das ist das Gute an dem Spiel und wir nehmen einen Punkt mit“, resümierte auch MTG-Coach Staudacher.
Für die MTG spielten: Hölle, Fischer, Natterer (2 Tore), Weber (3), Preuschl (2), Schopp (3), Hindelang (3), Jaeschke, E. Mayer (3), Mendler (4), Geyer (4, 1 Siebenmeter, 1Tor), A. Mayer (5, 1/0), Plieninger (3).
Von Susanne Backmeister aus der Schwäbischen Zeitung. (Foto: Sascha Riethbaum)