MTG Wangen kassiert die erste Saisonniederlage
Es ist das Spitzenduell der Hinrunde in der Handball-Württembergliga gewesen. In der Hölle Süd, der Argensporthalle, brodelte es am Samstagabend vor rund 650 Zuschauern dementsprechend. Trotz der lautstarken Unterstützung von den Rängen kassierte die MTG Wangen gegen die HSG Albstadt die erste Niederlage der Saison. Die Allgäuer verloren die Partie nach einer engen ersten Halbzeit mit 31:36 (17:19).
Selbst Wangens Spieler sind von der Kulisse beeindruckt
Auch die Fans der HSG sorgten in der Hölle Süd für Alarm ‐ so, wie es Wangens Trainer Sebastian Staudacher prophezeit hatte. Yannik Schopp war es deshalb nach dem Spiel trotz Niederlage ein Bedürfnis, seiner Wertschätzung an das Publikum Ausdruck zu verleihen: „Was die Fans hier abziehen ist krass. Vor solch einer Kulisse habe ich noch nie gespielt. Dafür möchte ich mich bedanken. Das ist mir einfach wichtig zu sagen“, beteuerte der Linksaußenspieler, der seit dieser Saison bei der MTG Wangen auf dem Feld steht. Er muss es wissen, denn Schopp blickt auf Drittligaerfahrung beim TV Plochingen zurück.
Klarer Fakt war, dass die Übermacht der HSG Albstadt am Samstag eindeutig war, obwohl sich die Gäste in der ersten Hälfte noch nicht so recht absetzen konnten. Immer wieder gelang es Wangen, auf Augenhöhe zu bleiben. Erst in den letzten vier Minuten schaffte die HSG es, ihren Vorsprung auf zwei Tore auszubauen. „Albstadt hat einfach Waffen im Rückraum, gegen die wir nicht gut dagegengehalten haben. Wir haben in der ersten Halbzeit viel zu viele einfache Tore gekriegt. Aber mit minus zwei in die Halbzeit zu gehen, war noch völlig im Soll“, sagte Staudacher. Schon vor der Partie hatte er auf die hohe individuelle Qualität im breiten Kader aus sehr erfahrenen Spielern wie den Thomann-Zwillingen, ehemalige Bundesligisten und seit Januar bei der HSG, hingewiesen. Julian Thomann war es auch, der dicht gefolgt von seinem Bruder Gregor mit elf Treffern der beste Torschütze im Spitzenduell war.
Nach der Pause setzt sich Albstadt ab
Entsprechend hoch war auch das Selbstbewusstsein bei der HSG. „Wir haben in der ersten Halbzeit noch zu viele Fehler produziert. Vor allem im Angriff. Das haben wir in der zweiten Halbzeit echt gut gelöst. Wir waren 60 Minuten kein einziges mal hinten“, sagte HSG-Trainer Michael Gruber, der ebenfalls von der Stimmung in der Halle beeindruckt war.
Nach dem Seitenwechsel verloren die Wangener den Anschluss und die HSG setzte sich ab. In der 45. Minute lag die MTG mit fünf Toren zurück und fand keine Antworten mehr. Der Siebenmetertreffer des ehemaligen Erstligisten Gregor Thomann brachte die HSG zwölf Minuten vor Abpfiff zu einer komfortablen 31:23-Führung. Ein Vorsprung, der kaum mehr aufzuholen war: „Gerade in der zweiten Halbzeit haben wir extrem wenig Mut gezeigt und hatten auch ein bisschen Angst vor dem Spiel. Albstadt findet Lösungen und wir vorne gar nichts mehr. Dann ist das Spiel eigentlich durch“, bedauerte Staudacher. Vergeblich versuchte sein Team, das Spiel noch zu drehen, aber die HSG hatte es im Griff und Leopold Plieninger konnte mit seinem letzten Treffer nur noch auf 31:36 verkürzen.
Aus dem Spiel will Wangen lernen
Die Enttäuschung über die Niederlage war groß bei der MTG. Timo Feistle, Wangens Sportlicher Leiter, fasste die Situation so zusammen: „Wir sind Aufsteiger und eine junge Mannschaft. Albstadt hat einfach eine enorme Qualität und ist auf allen Positionen stark besetzt. Wir müssen aus diesem Spiel natürlich lernen, denn es geht um die Entwicklung.“ Darüber herrschte Einigkeit in Wangen. „Gegen Albstadt darf man verlieren, aber ich bin enttäuscht, dass wir das nicht umsetzen, was wir können“, meinte Staudacher. Man will sich jetzt mit den Defiziten im Spiel auseinandersetzten, die Schopp klar benannte: „Wir müssen im Angriff variabler werden und bessere Helferketten in der Abwehr durchführen. Das ist das Ziel in den nächsten Wochen.“
Für die MTG Wangen spielten: Hölle, Jaeschke; Fischer (1), Natterer, Weber (3), Preuschl (2), Schopp (3), Hindelang ( 4), E. Mayer (2), Mendler (3), Geyer (9/4), A. Mayer (1), Plieninger (3), Kraft.
Von Susanne Backmeister aus der Schwäbischen Zeitung. (Foto: Sascha Riethbaum)