MTG Wangen schraubt ihr Saisonziel nach oben
Klassenerhalt - das peilte die MTG Wangen vor ihrer ersten Spielzeit in der Handball-Württembergliga an. Nach der starken Hinrunde soll es nun mehr sein.
Die MTG Wangen kennt die Tabelle der Handball-Württembergliga. 21 Punkte und Platz drei stehen nach 14 Spieltagen zu Buche. Eine hervorragende Bilanz für einen Aufsteiger - und das sorgt auch für Veränderungen bei den Ambitionen. „Der Klassenerhalt ist so gut wie sicher“, möchte MTG-Trainer Sebastian Staudacher kein Understatement betreiben.
Die Wangener haben sich vor der Rückrunde zusammengesetzt und sich als Ziel gesetzt, die starke Hinrunde mit neun Siegen, einem Unentschieden und drei Niederlagen zu bestätigen. Mit dem 41:29-Sieg beim TSV Schmiden ist der Start in die zweite Halbserie geglückt. Nun steht in der Argenhalle das erste Heimspiel des neuen Jahres 2024 an. Gegner wird ab 20 Uhr der SV Leonberg/Eltingen sein.
Auch ein weiterer Aufstieg ist nicht unmöglich
Angesichts der Leistungen der Allgäuer ist selbst ein erneuter Aufstieg nicht ausgeschlossen. Erster Anwärter auf Platz eins ist die HSG Albstadt. Die MTG ist aktuell sehr stark in den Kampf um die Vizemeisterschaft involviert, die SG BBM Bietigheim II liegt nur einen Zähler vor den Wangenern. Einen direkten Aufsteiger in die Baden-Württemberg Oberliga (BWOL) gibt es aufgrund einer geplanten Ligenverkleinerung nicht, aber die ersten beiden Mannschaften kämpfen nach Saisonende mit Vertretern aus Südbaden und Nordbaden um einen Sprung in die nächsthöhere Spielklasse.
Staudacher wäre froh, wenn die MTG in die Relegation einzieht. „Das ist kein Muss und es muss viel richtig laufen, um so etwas zu erreichen. Es wäre aber eine Bestätigung für die Arbeit, die wir in Wangen machen“, sagt der Cheftrainer, der die Wangener als Außenseiter einschätzt: „Wir haben Ende der Hinrunde gegen die Topgegner gespielt und gemerkt, da fehlt noch was“, zielt Staudacher auf die Niederlagen gegen Bietigheim II (32:35) und den TSV Wolfschlugen (25:30) ab.
Auch die Zugänge spielen eine wichtige Rolle
Den Respekt hat sich die MTG jetzt schon verdient. So stark in eine neue, höhere Liga zu starten, ist eine große Leistung. „Ich bin positiv überrascht“, betont auch Wangens Handballtrainer. Seine Mannschaft habe „keine nervöse Hand“ und strahle „Lockerheit“ aus. Bei dem jungen Durchschnittsalter ist das beachtlich. Staudacher erklärt sich den positiven Saisonverlauf auch mit der geringen Anzahl an Verletzungen, nur Rechtsaußen Elias Preuschl wird wegen einer Schulteroperation noch monatelang ausfallen. Sehr wichtig sind auch die Neuzugänge. Es gab die Rückkehr von Aaron Mayer und Felix Mendler. Dazu kam Yannik Schopp, ausgestattet mit Drittligaerfahrung. Alle „haben die Qualität gesteigert und bringen ihre Erfahrung ein“, lobt Staudacher. Weiter zeigen Spieler wie Tim Geyer und Max Weber „Woche für Woche, dass sie in diese Liga gehören“.
Die Kraft ist zurück
Wangen spielt mit einem Selbstverständnis - zumindest meistens. Zum Hinrundenende waren die Allgäuer „saft- und kraftlos“, wie Staudacher zugab. „Letztes Jahr war mental anstrengend. Es ist eine Kunst, Woche für Woche die Konstanz zu halten“, sagt der MTG-Trainer. Für junge Handballer ist das eine große Herausforderung, das sei eben zum Schluss des Jahres zu spüren gewesen. „Die vier, fünf Wochen Pause haben uns gutgetan. Das hat man letzte Woche gesehen und wird man jetzt beim Heimspiel sehen“, meint Staudacher.
Eine Menge Energie wird Wangen auch benötigen. Mit dem SV Leonberg/Eltingen kommt eine „sehr spielstarke Mannschaft“ in die Hölle Süd. Staudacher erwartet eine hochattraktive Partie für die Zuschauer. „Das wird ein Spiel, indem es hin- und hergehen wird. Es werden viele Tore fallen. Sie spielen wie wir sehr kreativ und mit viel Tempo, gegen solche Gegner spielt man gerne. Ich freue mich sehr darauf“, sagt Staudacher, der Denis Akok aus der zweiten Mannschaft in den Kader einberufen wird.
In der Hinrunde gab es einen knappen Sieg
Beim 27:26-Sieg der MTG in der Hinrunde coachte mit Michael Zimmermann noch ein anderer Trainer den SV. Ende November entließ ihn der Club allerdings, weil die Chemie zwischen ihm und der Mannschaft nicht mehr stimmte. Als Nachfolger wurde Oliver Cicione präsentiert. Auch die MTG wird bald einen Trainerwechsel vollziehen - gezwungenermaßen. Staudacher hört zum Saisonende auf, abseits des Feldes läuft deshalb die Nachfolgersuche. Der scheidende Coach hat dem Sportlichen Leiter Timo Feistle seinen Input gegeben, möchte sich da nun aber eher zurückhalten und sich voll und ganz auf seine Aufgabe als Cheftrainer konzentrieren. „Ich bin nicht explizit eingebunden. Timo macht eine super Arbeit und hat ein Bild davon, was die Mannschaft braucht“, sagt Staudacher.
Er ist bemüht, die Saison bestmöglich abzuschließen. „Ich haue alles rein“, so Staudacher. Und der erste Sieg beim TSV Schmiden hat gezeigt, dass die Mannschaft mit dem endenden Engagement ihres Freundes umgehen kann.