Nächster Beweis: MTG Wangen kann enge Spiele gewinnen
Der MTG Wangen ist der zweite Sieg in der noch jungen Saison der Württembergliga gelungen. Beim SV Leonberg/Eltingen setzten sich die Allgäuer Handballer knapp mit 27:26 (14:12) durch. „Es war ein sehr enges, sehr intensives und kampfbetontes Spiel“, berichtete Wangens Trainer Sebastian Staudacher, der es auch als nervenaufreibend bezeichnete. Zum Schluss war noch mal 23 Sekunden zittern angesagt, nachdem David Klatte auf 26:27 verkürzte. Aber die MTG brachte den Sieg vor rund 180 Zuschauern im Sportzentrum Leonberg über die Bühne.
Blaue Karte für Johannes Kraft
Es gab allerdings auch einen Wermutstropfen für die MTG. 45 Sekunden vor der Halbzeitpause sah Rückraumspieler Johannes Kraft die Blaue Karte. „Er hat beim Gegenstoß kurz vor dem Wurf einen Gegenspieler berührt“, erklärte Staudacher, der die Ansicht der Schiedsrichter nicht teilte: „Sie haben wohl entschieden, dass er eine Verletzung in Kauf nehmen würde und ihn gesperrt. Wie lange das sein wird, werden wir nächste Woche erfahren.“ Er hofft natürlich auf eine möglichst kurze Sperre (ein Spiel), möglich seien aber bis zu vier Partien.
Bis zu diesem Zeitpunkt sah es für die Wangener nicht gut aus. Leonberg/Eltingen führte mit 14:11 und ging mit einem Zwei-Tore-Vorsprung in die Pause (14:12). Das letzte Tor vor dem Kabinengang gelang Tim Geyer. Es war zugleich der erste Treffer des besten Torschützen, der erst in der zweiten Halbzeit seinen Rhythmus fand. „In der ersten Halbzeit hatte er nicht die Überzeugung im Angriff und im Tempospiel haben wir gar nichts zustande gebracht“, bekannte Staudacher offen, der mit der Hälfte zwei zufriedener war. „Tim hat mit Aaron in der zweiten Hälfte die Verantwortung übernommen. Sie haben ihre Qualität bewiesen und die entscheidenden Tore gemacht.“ Aaron Mayer überzeugte mit insgesamt acht Treffern im Sportzentrum in Leonberg. Dennoch hinkte Wangen bis zur 45. Minute weiterhin mit zwei, drei Toren Rückstand hinterher. Aber dann kam die gute Phase. Staudacher bescheinigte Leopold Plieninger einen guten Job im Mittelblock: „Er arbeitete dann so richtig was weg mit Mika Jaeschke hinten drin. Mika hat allein vier freie Bälle gehalten“, lobte er.
Der Lohn: die Führung in der 52. Minute. Aber der SV gab nicht auf, kam durch einen verwandelten Siebenmeter von Felix Wiederhöft zum 24:24-Ausgleich (57.). „Wir wissen vom letzten Jahr, dass wir solche Spiele können. Man hat gemerkt, dass die Jungs bis zum Ende mit dem Kopf bei der Sache waren und wussten, dass sie es noch schaffen können. Das haben sie auch gemacht“, so Staudacher, der auf die Auswärtsstärke seines Teams baute. Entscheidend für den Sieg wurde schlussendlich Geyers letztes Tor nur wenige Sekunden vor dem Abpfiff zum 27:25.
MTG-Trainer Staudacher bedauert Verletzung des Gegners
Für den Gegner gab es neben der Niederlage eine Hiobsbotschaft: Kreisläufer Philip Schückle verdrehte sich in der zweiten Halbzeit das Knie und wird vermutlich schwer verletzt sein. „Schückle ist schon sehr wichtig für sie im Angriff und in der Deckung. Er macht echt einen guten Job“, äußerte Staudacher sein Bedauern und zollte dem Gegner Respekt: „Das ist spielerisch eine sehr gute Mannschaft. Da werden sich andere schwertun, weil sie auch unangenehm sind.“
Neben Staudacher und Timo Feistle war in Leonberg auch der verletzte Robin Straub auf der Wangener Bank anwesend, weil Sebastian Nerger verhindert war. „Er hat es sehr genossen“, erzählte Staudacher. Dem verletzten Linksaußenspieler fällt es zwar mehr als schwer, nicht auf dem Spielfeld zu stehen, aber „es ist auch für die Mannschaft wichtig, dass er weiterhin dabei ist und man merkt auch, dass sie viel daraus ziehen und er ihnen viel gibt, auch neben dem Spielfeld“, betonte Staudacher.
Für die MTG Wangen spielten: Hölle, Jaeschke, Fischer, Preuschl, Schopp, Kraft, Natterer (2 Tore), Weber (1), Hindelang (1), E. Mayer (1), Mendler (1), T. Geyer (10, 2 Siebenmeter/2 Tore), A. Mayer (8, 2/2), Plieninger (3).
Aus der Schwäbischen Zeitung von Susanne Backmeister
(Foto: Thorsten Schneider)