Waiblingen Tigers “erlegen” Herren 1
Die Handballer der MTG Wangen kassierten am Samstag eine erwartete Niederlage, die aber in der Höhe schmerzte. Zwei schwache Phasen brachen den Allgäuern das Genick.
„Es war zu erwarten, dass wir nur in einem absoluten Ausnahmefall eine Chance haben“, sagte Wangens Trainer Tobias Müller nach der 24:34-Niederlage gegen den VfL Waiblingen in der Handball-Regionalliga. Der ehemalige Drittligist setzte am Samstag vor 150 Zuschauern in der Rundsporthalle seinen Siegeszug fort und „war einfach über 60 Minuten so viel besser, dass zehn Tore brutal hoch und viel ist“, meinte Müller, der später analysierte, dass „zu viele technische Fehler und eine zu naive Verteidigung“ die Ursache dafür war.
Schwächephase wird bestraft
Ohne Leopold Plieninger eröffnete Manuel Kuhnt auf halb links das Spiel mit seinem ersten Treffer erfolgreich, aber die Tigers dominierten schnell die Begegnung. Bis zur 17. Minute ließ sich Wangen dennoch nicht abschütteln, bis dann, beim Stand von 11:10, eine Schwächephase der Allgäuer einsetzte, die Waiblingen mit einem Fünf-Tore-Lauf bestrafte. „Wenn man sich immer wieder ran kämpfen muss, kostet das extra“, erklärte Müller, aber seine Jungs „robbten sich wieder nach vorne“ und kämpften sich aus dem Tief heraus. Mit nur zwei Tore Rückstand (16:18) war zur Pause noch alles drin.
Niederlage als schleichender Prozess
„Wir kommen aus der Halbzeit zurück, gehen auf drei Tore Rückstand und treffen in den nächsten fünf Minuten, drei-, vier-, fünfmal die Latte und den Pfosten. Das war wirklich ein Déjà-vu von letzter Woche“, berichtete Wangens Coach, der zu diesem Zeitpunkt selbst nicht glauben konnte, dass „wir fünf Tore hinten liegen. Das war ein schleichender Prozess“, dem auch noch ein zweiter Einbruch folgen sollte. Wieder nutzt Waiblingen Wangens Tief (43.), diesmal mit einem Vier-Tore-Lauf, und baute zum ersten Mal seinen Vorsprung auf zehn Tore aus. Nach dem 19:29 fanden die Allgäuer zwar wieder ins Spiel zurück, konnten aber den Abstand nicht mehr verringern - die hohe 24:34-Niederlage war in Stein gemeißelt. Müllers abschließende Worte in der Kabine fielen dementsprechend aus: „In den letzten Wochen hatten wir bisher eine Schwächephase im Spiel. Am Samstag haben wir uns zwei erlaubt. Zwei Phasen waren einfach zu viel.“
Ich bin davon überzeugt, dass wir lernen und besser werden.
MTG Trainer Tobias Müller
Die Enttäuschung war natürlich groß, aber Waiblingen war bereits im Vorfeld nicht als Gegner auserkoren worden, bei dem Wangen punkten muss. „Die Spiele kommen jetzt“, sagt Müller, der die Gefahr, die von Kreisläufer Jan Hellerich ausging, prognostiziert hatte. „Wir haben ihn nicht in den Griff bekommen und waren zu naiv in der Abwehr.“ Mit sieben Treffern war Hellerich bester Torschütze der Tigers, wurde aber vom Wangener Aaron Mayer (neun Treffer) getoppt, der zusätzlich alle sieben Siebenmeter erfolgreich verwandeln konnte.
Hoch und Tiefs in einem Spiel sind für Wangens Coach im Handballsport üblich: „Es gewinnt die Mannschaft, die die bessere Torhüterleistung hat und am Ende weniger Tiefs hat und weniger Fehler macht. Wir sind aktuell in der Breite nicht so weit, dass wir über 60 Minuten eine konstante Leistung bringen. Aber ich sehe uns auf einem guten Weg, dass wir die Ausfallzeiten minimieren. Ich bin davon überzeugt, dass wir lernen und besser werden.“
MTG: Hölle, Jaeschke, Hommel (alle im Tor); Fischer, Natterer (1 Tor), Pentzlin, Preuschl (2), Schopp (2), Mücke (2), Dohrn (1), E. Mayer (2), Straub, Gapp, A. Mayer (9, 7 Siebenmeter/7 Tore), Kuhnt (5), Maier.
Bericht: Susanne Backmeister - Schwäbische Zeitung