MTG Wangen bleibt ohne Niederlage
In den letzten 15 Minuten ist es am Sonntag in der Fritz-Ulrich-Halle vor 250 Zuschauern in der Württembergliga doch noch mal richtig spannend geworden. Nachdem die Handballer der MTG Wangen in der zweiten Halbzeit mit neun Toren in Führung lagen und das Spiel dominierten, verkürzten die Sportfreunde Schwaikheim wenige Minuten vor Abpfiff auf 27:28.
„Am Ende war der Sieg vom Spielverlauf her verdient, aber ich hätte es mir anders gewünscht“, sagte MTG-Trainer Sebastian Staudacher zum Ergebnis von 30:28 (15:10) und vermisste, wie schon beim letzten Heimspiel gegen die HSG Langenau/Elchingen, den notwendigen Killerinstinkt bei seinen Jungs.
Bis zur 44. Minute sieht alles sehr gut aus
Tim Geyer bestätigte: „Wir haben es am Ende spannender gemacht als es sein muss. Aber die zwei Punkte zählen“, meinte er erleichtert und erklärte: „Wir haben uns in den letzten 15 Minuten zu sicher gefühlt und das wird in der Liga bestraft. Da muss man immer bei 100 Prozent sein.“
Dass die Gastgeber bei ihrem Heimspiel anders auftreten werden als bei ihren ersten beiden verlorenen Auswärtsspielen, hatten die Allgäuer erwartet. Nach dem Gleichstand von 7:7 in der 14. Minute drehte Wangen aber auf. „In den ersten zehn Minuten haben wir keinen Zugriff in der Abwehr bekommen, aber dann sind wir in unser Tempospiel gekommen. Wir haben aggressiver verteidigt und Ballverluste erzwungen und viele schnelle, einfache Tore gemacht“, sagte Geyer über den Spielverlauf bis zum Pausenstand von 15:10 für die MTG.
Klare Worte vom Trainer zur Schlussphase
Zu Beginn der zweite Hälfte setzte Wangen sein Tempospiel fort und baute den Vorsprung bis zur 44. Minute kontinuierlich auf 24:15 aus. Es sah richtig gut aus für die Allgäuer. „Wir haben in den ersten 15 Minuten in der zweiten Halbzeit alles gemacht, was wir uns vorgenommen haben. Wir waren in der Abwehr offensiv, haben sie unter Druck gesetzt, sind in unser Tempospiel gekommen und weggezogen“, berichtete Geyer. Aber dann kam der Bruch, für den Staudacher unverblümte Worte fand: „Wir haben nicht mehr Handball gespielt, sondern uns auf das Minimalste beschränkt und den Gegner ins Spiel kommen lassen.“
Nach dem 28:27 zwei Minuten vor Abpfiff verwandelte Geyer einen Siebenmeter. „Zum Glück ist er reingegangen“, kommentierte der Wangener. Es war das 29:27. Elias Preuschl legte noch einen Treffer nach und Torwart Mika Jaeschke hielt im nächsten Schwaikheimer Angriff gut. Dieses Polster reichte nun zum 30:28-Sieg. Die Allgäuer bewiesen damit nicht zum ersten Mal, dass sie Nervenstärke besitzen, auch wenn es eng wird.
MTG liegt als Aufsteiger an der Tabellenspitze
Wangen bleibt damit auch nach dem vierten Spieltag ohne Niederlage und klettert als Aufsteiger in der Württembergliga sogar an die Tabellenspitze. Eine enorme Leistung, die bei der MTG jedoch erst einmal im Hintergrund stand. Bei der Teambesprechung nach der Partie thematisierte Staudacher den mangelnden „Killerinstinkt“, der in dieser Liga notwendig ist. „Ich mache meiner Mannschaft keinen Vorwurf, aber wenn man das ganze Spiel dominiert und die bessere Mannschaft ist und dann noch mal alles aus der Hand gibt, da fehlt uns aktuell der Killerinstinkt“, bedauerte er. Die Botschaft des Trainers kam bei den Spielern an: „Wir müssen es einfach hinkriegen, wenn wir plus acht oder neun Tore vorne liegen, dass wir dann entweder den Vorsprung ausbauen oder gut verwalten. Wir dürfen den Gegner nicht wieder ins Spiel kommen lassen. Gerade auswärts“, meinte Geyer. Diesen Vorsatz gilt es schon am kommenden Samstag (20 Uhr) beim TV Weilstetten umzusetzen.
MTG: Hölle, Jaeschke; Geyer (7/2), A. Mayer (5), Mendler (4), Fischer (3), Weber (2), Preuschl (2), Schopp (2), Hindelang (2), E. Mayer (2), Straub, Dohrn.
Von Susanne Backmeister aus der Schwäbischen Zeitung (Foto: Thorsten Schneider)