MTG Wangen gewinnt 69-Tore-Spektakel

Der Handball-Württembergligist behielt im sehenswerten Topspiel gegen den SV Leonberg/Eltingen die Oberhand und machte damit auch in der Tabelle einen Platz gut.

Die MTG Wangen konterte. Simon Natterer rannte auf das gegnerische Tor zu und hatte die große Chance, für die Entscheidung zu sorgen - sein Wurf landete aber nur an der Latte. Somit war der SV Leonberg/Eltingen weiter im Spiel. Eine Minute blieb den Gästen am Samstagabend noch, um wenigstens einen Punkt mitzunehmen. In Unterzahl spielten sie sehr geduldig, die Wangener wehrten sich nun mit allem, was sie hatten. Die Uhr tickte gnadenlos, der SV musste deshalb den Abschluss nehmen. David Zimmermann probierte es fünf Sekunden vor Schluss. Aber: Der Ball flog deutlich über das Tor. Alle Wangener Handballer rissen die Hände hoch, hüpften im Siegerkreis, die Argenhalle tobte und feierte den 35:34 (18:19)-Heimsieg im Württembergliga-Topspiel.

„Solche Handballspiele machen Spaß“, freute sich Wangens Trainer Sebastian Staudacher über einen emotionalen Abend. Er persönlich hört zwar im Sommer auf, doch sein Ehrgeiz ist weiterhin extrem groß. „Ich lebe den Sport und den Verein. Ich stehe voll dahinter, sonst wäre ich falsch“, sagte der MTG-Coach. Staudacher tigerte insbesondere in der zweiten Halbzeit die Seitenlinie rauf und runter. Er wirkte stets entschieden auf seine Spieler ein, um die Offensivstärke des Gegners einzudämmen. So richtig gelang das aber nie, „wir waren in der Deckung nicht so präsent“. Auch Natterer konstatierte: „Wir hatten generell zu wenig Aktivität.“

MTG-Trainer mit goldrichtiger Prognose

Rechtsaußen Natterer war nach den 60 Minuten völlig schlapp. Verständlich - die Partie kostete extrem viel Nerven, es gab keine Zeit zum Luftholen. Staudacher erwartete „ein Spiel, indem es hin- und hergehen wird“ und kündigte an: „Es werden viele Tore fallen.“ Eine goldrichtige Prognose. Von Sekunde eins agierten die Teams sehr zielstrebig und suchten schnell den Abschluss. „Beide Mannschaften spielen schnellen Handball, das macht beide Mannschaften stark“, betonte Gästecoach Oliver Cicione. Er und Staudacher lebten das von außen immer wieder mit ihrer Risikofreude vor. Beispielsweise zogen die Trainer bei Zwei-Minuten-Strafen ihren Torwart. Das wurde auch mal bestraft, unter anderem traf Wangens Elia Mayer zum 9:8 (12.) und zum 10:9 (13.) ins leere Tor. Zur Pause führten aber die Gäste mit 19:18, die nach dem 28:27-Topspielsieg am Mittwochabend beim TSV Wolfschlugen von Beginn vor Selbstvertrauen strotzte. Das behauptete Staudacher dagegen nicht von seinem Team. „Wir sind die ersten 15, 20 Minuten gar nicht auf dem Feld gewesen. Ich habe das Gefühl gehabt, dass wir nicht bereit waren für dieses Handballspiel. Das ärgert mich schon“, sagte der MTG-Trainer.

Ihn stellte es aber auch sehr zufrieden, dass sich seine Mannen reingebissen haben. Leonberg/Eltingen bereitete der MTG mit seiner Körperlichkeit im Angriff große Schwierigkeiten und trieb die heimischen Fans damit zur Verzweiflung. Die MTG-Handballer zog das aber nicht herunter, sie schafften es sogar, sich zur 56. Minute einen Drei-Tore-Vorsprung zu erspielen (34:31). „Erste Welle, zweite Welle: Wangen hat es gut gemacht über das Tempospiel“, anerkannte Cicione. In der Auszeit machte der SV-Trainer einen erstklassigen Job - Nicolas Eusterholz (56.), Dominik Fischer (57.) und Yassin Ben-Hazaz (58.) sorgten für den 34:34-Ausgleich. „Es ist schwer hier zu zu spielen mit der Kulisse. Wir haben uns aber wieder rangekämpft und nicht aufgegeben, ich bin zufrieden mit der Mannschaftsleistung“, zog Cicione den Hut vor seiner Mannschaft. Nur zehn Sekunden später erzielte Aaron Mayer allerdings das 35:34 für die MTG. Gleichzeitig gab es zwei Minuten für den SV-Handballer Philip Schückle. „Kann man geben, muss man nicht“, bemängelte Cicione am Samstagabend das fehlende Quäntchen Glück. Staudacher zeigte sich glücklich, dass die „Abwehrschlacht“ am Ende erfolgreich war.

Rund 600 Menschen in der Hölle Süd bekamen eine höchst unterhaltsame Partie geboten. „Für den Zuschauer war es ein super Spiel“, so Staudacher. „Dass du das Handballspiel dann gewinnst, ist Qualität. Solche Spiele bringen uns weiter.“ Nicht entscheidend war, dass die Gäste mit Yannik Oral (zehn Treffer) den besten Torschützen der Partie stellten. Am erfolgreichsten bei den Gastgebern waren Nils Hindelang und Tim Geyer mit sechs Toren.

Wangen springt auf Relegationsplatz

In der Tabelle wirkte sich der knappe Sieg gegen den Tabellenfünften positiv aus. Die MTG machte in der Württembergliga einen Platz gut und ist nun Zweiter. Durch den mittlerweile schon elften Saisonerfolg überholte der Aufsteiger die SG BBM Bietigheim II nach ihrer 31:33-Niederlage beim Tabellenführer HSG Albstadt. Rang zwei würde am Ende der Spielzeit zu den Relegationsspielen zur Baden-Württemberg Oberliga berechtigen. Kommenden Samstag gastiert die MTG beim Tabellenelften HSG Langenau/Elchingen (20 Uhr). „Das wird schwer“, weiß Staudacher um das 32:32 im Hinspiel.

Für die MTG Wangen spielten: Hölle, Jaeschke (Tor); Fischer, Geyer (6 Tore, 2 Siebenmeter/2 Tore), Natterer (4), Weber (4), Akok, Schopp, Hindelang (6), E. Mayer (3), Mendler (3), A. Mayer (3), Plieninger (1), Kraft (5).

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Rechnung aus Hinspiel beglichen

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