Wangens Handballer spielen nach der Pause zu überhastet
Nach einer überragenden ersten Hälfte riss bei der MTG Wangen der Faden. Hindelang kassierte eine strittige Rote Karte, es folgte der „moralische Genickbruch“.
Mit fünf Toren plus entschieden Wangens Handballer das Spiel beim TV Willstätt bis zur Pause für sich, danach riss der Faden. Für den Klassenerhalt fehlen der MTG Wangen noch zwei Punkte.
Es fehlen noch zwei Punkte zum Klassenerhalt
Der erhoffte Sieg ist in der Hanauerlandhalle ausgeblieben. Die MTG Wangen hat am Samstag in der Handball-Regionalliga mit 25:29 (15:10) beim TV Willstätt verloren. Nach starken 30 Minuten gelang es dem Team von Trainer Tobias Müller danach nicht mehr, an die Leistung aus dem ersten Durchgang anzuknüpfen. Nach dem Remis zwischen Saase3 Leutershausen Handball 2 und TSV Blaustein fehlen Wangen noch zwei Punkte für den Klassenerhalt in der Regionalliga.
Diese wollte die MTG bereits gegen Willstätt einfahren. Wangen startete mit Volldampf in die Partie, sodass Willstätt-Trainer Rudi Fritsch bereits nach zehn Minuten die erste Auszeit nahm, als sein Team mit zwei Toren minus vergeblich um den Anschluss kämpfte. „Die ganze Mannschaft hat eine überragende erste Halbzeit gespielt. Sie waren taktisch voll auf der Marschroute. Sie sind mit hohem Tempo nach vorne gegangen und haben im Kreis immer wieder Lücken gerissen für Durchbrüche oder für einen Siebenmeter“, lobte MTG-Trainer Müller. Spielmacher Aaron Mayer glänzte mit insgesamt zehn Toren, in der ersten Halbzeit traf er viermal per Siebenmeter. In Hälfte zwei ging nach dem Pausenstand von 15:10 nur noch ein weiterer erfolgreicher Siebenmeter auf sein Konto.
MTG-Trainer Müller kann Schiedsrichterentscheidung nicht nachvollziehen
Nach dem Seitenwechsel fand der TV Willstätt in sein Spiel und erreichte das erste Remis mit 17:17 in der 41. Minute. Aber Wangen blieb dran, bis Nils Hindelang knappe zehn Minuten später die Rote Karte sah. „Danach wurde es zäh“, meinte Müller, der die Entscheidung der Schiedsrichter nicht teilte. „Nils war in einer normalen Abwehrhaltung, als der Gegenspieler gestolpert ist und mit dem Gesicht in Nils` Unterarm fiel. Nils stand statisch da und konnte nicht weg, oder sich in Luft auflösen.“
Wir haben zu passiv verteidigt und waren nicht mehr bereit, die Zweikämpfe mit der Intensität von Halbzeit eins zu führen.
Tobias Müller, Trainer der MTG Wangen
Es folgte der „moralische Genickbruch für seine Jungs“, so Müller. „Wir haben zu passiv verteidigt und waren nicht mehr bereit, die Zweikämpfe mit der Intensität von Halbzeit eins zu führen. Den Vorwurf, den wir uns machen müssen, ist, dass wir es zu schnell hergegeben haben und mit überhasteten Abschlüssen es erzwingen wollten.“
Aus dem 21:22-Stand zur 50. Minute entstand am Ende eine 25:29-Niederlage für die Allgäuer, trotz großem Support mit „Heimspielcharakter“, laut des MTG-Coaches durch zahlreiche Fans mit Trommeln aus der zweiten und dritten Mannschaft.
Noch ist die Saison nicht vorbei. Nach Ostern reist die Mannschaft mit voller Kapelle am Samstag, 26. April (20 Uhr), zur TSG Söflingen. Mögliche Punkte sind auch am letzten Spieltag (Samstag, 3. Mai, 20 Uhr) gegen Schlusslicht TuS Schutterwald in der Hölle Süd noch zu erwarten. Über die Feiertage pausiert die MTG Wangen zwar am Ostermontag, aber das Training soll vor dem Spiel gegen Söflingen nachgeholt werden, „denn noch haben wir zwei Matchbälle“, betont Müller. „Wenn wir noch einen Sieg holen, kommt Saase3 Leutershausen 2 nicht mehr an uns vorbei.“
Für die MTG Wangen spielten: Hölle, Hommel (beide Tor); A. Mayer (11 Tore, 5 Siebenmeter/5 Tore), Fischer, Natterer, Kunkel, Preuschl (3), Vonier, Hindelang, Mücke, E. Mayer (1), Straub, Gapp (2), Plieninger (4), Sellschopp (4).
Bericht: Susanne Backmeister (Schwäbische Zeitung)