MTG Wangen spielt ein bisschen zu ängstlich

Der Besuch bei der MTG Wangen endete für den Spitzenreiter SG Köndringen/Teningen mit weiteren zwei Punkten. Es hätte in der Regionalliga aber auch anders laufen können.

So lange wie möglich wollte die MTG Wangen den Primus in der Handball-Regionalliga ärgern. Das ist ihr am Samstag in der Argenhalle gelungen, aber dennoch reichte es am Ende nicht. Die SG Köndringen/Teningen nahm auch am 17. Spieltag die volle Punktzahl mit nach Hause. Die MTG bewies den Fans und sich, dass sie gegen den Spitzenreiter nicht chancenlos ist.

Ich hatte das Gefühl, wir hatten Angst vor einem Sieg. Jedes Mal, wenn wir die Chance hatten, einen Nadelstich oder einen Akzent zu setzen, ist es uns einfach nicht gelungen.

MTG-Trainer Tobias Müller

Nach dem 29:33 (14:17) aus Wangens Sicht war das allerdings kein Trost für die Allgäuer. „Ich hatte das Gefühl, wir hatten Angst vor einem Sieg. Jedes Mal, wenn wir die Chance hatten, einen Nadelstich oder einen Akzent zu setzen, ist es uns einfach nicht gelungen. Das bestraft so eine Mannschaft“, sagte MTG-Trainer Tobias Müller.

Müller hatte sein Team auf die vollständige Truppe der SG eingeschworen. Deren Topscorer Maurice Bührer saß zwar auf der Bank, kam krankheitsbedingt aber nicht zum Einsatz. Der 17-jährige Peter Feißt sprang für ihn in die Bresche und SG-Trainer Jonas Eble lobte „sein tolles Spiel in der ersten Halbzeit“. Der Ausfall von Bührer war kein Vorteil für Wangens Trainer: „Mir wäre es lieber gewesen, sie hätten mit voller Kapelle gespielt. Darauf waren wir vorbereitet, dass sie dann mit einem ganz anderen jungen Spielertyp auf Halblinks kommen, war für uns eher kontraproduktiv. Ich hatte das Gefühl, dass wir das vom Kopf her automatisch leichter genommen haben.“

Wangen kämpft sich nach der Pause zurück

Die Partie begann eng. Köndringen/Teningen gelang es lediglich, die Allgäuer auf maximal zwei Tore zu distanzieren, bis der Treffer von Aaron Mayer die MTG mit 9:8 (16.) zum ersten Mal in Führung brachte. „Wir hatten uns vorgenommen, heute geht was. Köndringen/Teningen kommt aus einer längeren Pause, dann fehlt ein Spieler, dann kommt vielleicht die Halle und wir machen ihnen das Leben schwer“, meinte Aaron Mayer, den die Niederlage ärgerte, „weil es nicht unser bestes Spiel war, das wir gezeigt haben. Es wäre etwas drin gewesen und das ist bitter.“

Wangen kämpfte sich nach dem Seitenwechsel zurück und übernahm nach drei Toren Rückstand beim Stand von 20:19 (37.) wieder die Führung. Aber es reichte nicht. „Wir haben es nicht geschafft, ihnen richtig Druck zu machen und verwerfen am Ende zu viel und machen zu viele einfache Fehler. Die Qualität des Gegners hat sich über die gesamte Spieldauer einfach durchgesetzt“, bedauerte Aaron Mayer.

Die Niederlage nahm ab der 49. Minute Gestalt an. Dabei war es kein selbstverständlicher Sieg für die erfolgsverwöhnte SG Köndringen/Teningen. Auch der Faktor Hölle Süd spielte laut Eble bei ihrer Vorbereitung eine Rolle: „Wir haben vorher die Stimmung in der Halle thematisiert: Die hohe Zuschaueranzahl ist nicht als normal einzuschätzen. Es galt, die Ruhe zu behalten und die Übersicht nicht zu verlieren. Als Maurice mir in der Pause sagte, es geht gar nichts, dachte ich schon, jetzt müssen wir alles in die Waagschale werfen, damit wir gewinnen.“

Vor voller Kulisse hatte Wangens Torwart Niclas Hommel seinen ersten langen Einsatz, bis Mika Jaeschke ihn in der 40. Minute ablöste. „Ich kann nur zufrieden mit mir sein. Tobias hat mich nicht rausgenommen. Das heißt, ich habe eigentlich alles richtig gemacht“, meinte Hommel. „Wir hätten ein Unentschieden oder einen Sieg rausholen können.“

Angst vor der eigenen Courage ist selten ein guter Ratgeber, wenn es darum geht, auch dreckig ein Spiel zu gewinnen. Aber wir arbeiten daran.

MTG-Trainer Tobias Müller

Wie Hommel feierte auch Linus Maier aus der A-Jugend seine Heimpremiere in der Hölle Süd nach zwei Auswärtsspielen in der Regionalliga. „Das ist ein guter Junge. Der hat keine Angst, der fürchtet nichts. Er ist ein Abwehr-Terrier und auch vorne ein sehr guter Eins-gegen-eins-Spieler. Ich freue mich, dass er ein Tor gemacht hat. Das ist absolut ein Mann der Zukunft in Wangen“, lobte Müller und resümierte, dass „zum Belohnen fünf Prozent gefehlt haben. Angst vor der eigenen Courage ist selten ein guter Ratgeber, wenn es darum geht, auch dreckig ein Spiel zu gewinnen. Aber wir arbeiten daran.“

MTG: Hommel, Jaeschke, Hölle; Fischer (3 Tore), Natterer, Pentzlin (1), Weber, Maier (1), Schopp (5), Mücke (3), E. Mayer (3), Straub, A. Mayer (9, 2 Siebenmeter/2 Tore), Plieninger (4).

Bericht: Susanne Backmeister (Schwäbische Zeitung)

Zurück
Zurück

Englische Woche für die Frauen 1

Weiter
Weiter

1b bleibt auf Tabellenplatz 1